Herzlich Willkommen am SICHT_FELD 8. Diese Tafel ist Teil eines künstlerischen Projektes der Künstlerin Ute Diez, das unter dem Themenschwerpunkt “Kunst im öffentlichen Raum für sehbehinderte Menschen” Aussichten in künstlerische Reliefs umwandelt. Auf dem Relief ist eine typische Aussicht abgebildet, die man von diesem Standort aus hat. In das Bildmotiv ist Brailleschrift integriert.
Was Sie vorab unbedingt wissen sollten: Alle SICHT_FELDER zeigen unter anderem Wasser. Teil des künstlerischen Konzeptes ist es, dass das Wasser immer als Brailleschrift dargestellt ist. Da diese durch im Wasser befindliche Objekte unterbrochen sein kann, ist es auch der Text, der sich dadurch vor allem fragmentarisch erschließt und poetisch auf den Standort eingeht. Lassen Sie sich überraschen.
Auf dem Foto ist ein Bronzerelief abegebildet, das den Lübecker Dom hinter dem Mühlenteich zeigt und auf welchem Brailleschrift integriert ist.
Wenn Sie das Relief ertasten, werden Sie von oben aus zunächst den Himmel als großen Freiraum mit ein paar kleineren Wolken wahrnehmen. In diesen ragen auf der linken Seite die beiden Türme des Lübecker Doms. Dieser ist im Bereich unter dem Himmel in der hinter dem Mühlenteich liegenden Silhouette aus Bäumen und Häusern, welche einmal quer über das ganze Bild verläuft, auf der linken Seite integriert. Durch verschiedene Ebenen ist angedeutet, welche Gebäude und Gebäudeteile aber auch welche Zäune und Bäume im Vordergrund und welche weiter hinten liegen. Auf der rechten Seit ist beispielsweise der Turm der Kirche St. Petri nur noch sehr flach und klein dargestellt, da er sich hinter den angedeuteten Bäumen und Häusern befindet. Im Bild perspektivisch unter der Häuserreihe also von diesem Standort aus davor, befindet sich Mühlenteich. Dieser ist wie beschrieben in Brailleschrift dargestellt. In ihm schwimmen allerdings linksseitig sehr weit weg vom Betrachter ein Ast mit einem darauf sitzenden Vogel, etwas näher aber immer noch in einiger Entfernung ein Schwan sowie zwei weitere Schwäne am unteren Bildrand, dem Standort also am nächsten und deshalb auch deutlich größer gestaltet. Der Schwan am rechten Bildrand ist dem Standort am nächsten, da er sich direkt an der Uferkante hinter dem Gras befindet, ist er leicht angeschnitten. Durch die leicht schräge Blickachse ist lediglich ein Stück vom Rasen und der Uferkante auf der rechten unteren Bildkante zu erkennen, die in der Perspektive schräg dargestellt ist.
Lassen Sie sich überraschen und lesen sie das Bild immer wieder neu und von verschiedenen Stellen aus. Es ergeben sich so hoffentlich immer wieder neue Sinnzusammenhänge. Dieses Suchen und immer wieder neu finden stellt eine der Strategien künstlerischer Wahrnehmung dar. Ich wünsche Ihnen dabei viel Freude.
“Der Dom ist die alte Bischofskirche und auch heute noch bischöfliche Predigtstätte. Viele Menschen versammeln sich sonntäglich zu festlich gestalteten Gottesdiensten mit Kirchenmusik und Abendmahl. St. Marien war und ist die Ratskirche. Mit ihrer einzigartigen Architektur gilt sie als Vorbild der Backsteingotik im Ostseeraum und ist für viele Touristen erste Anlaufstelle.”
Auf dem Foto ist zukünftig das Relief auf einem Standfuß befestigt mit samt seinem Umraum abgebildet. Im Hintergrund deutet sich dadurch die abgebildete Aussicht an.
Die Textfragmente im künstlerischen Motiv und die Zitate auf dieser Seite sind dem Buch “Sagen und Märchen aus Lübeck” von Gundula Hubrich-Messow sowie der Homepage der Hansestadt Lübeck entnommen. Ein besonderer Dank gilt dem Verein Andersicht e.V. für seine Unterstützung, der Kulturstiftung des Landes Schleswig-Holstein und der Possehl-Stiftung mit dem Projekt “Kulturfunke” für die finanzielle Förderung und dem Tiefbauamt der Hansestadt Lübeck für die Bereitstellung des Aufstellungsortes.
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