Herzlich Willkommen am SICHT_FELD 7. Diese Tafel ist Teil eines künstlerischen Projektes der Künstlerin Ute Diez, das unter dem Themenschwerpunkt “Kunst im öffentlichen Raum für sehbehinderte Menschen” Aussichten in künstlerische Reliefs umwandelt. Auf dem Relief ist eine typische Aussicht abgebildet, die man von diesem Standort aus hat. In das Bildmotiv ist Brailleschrift integriert.
Was Sie vorab unbedingt wissen sollten: Alle SICHT_FELDER zeigen unter anderem Wasser. Teil des künstlerischen Konzeptes ist es, dass das Wasser immer als Brailleschrift dargestellt ist. Da diese durch im Wasser befindliche Objekte unterbrochen sein kann, ist es auch der Text, der sich dadurch vor allem fragmentarisch erschließt und poetisch auf den Standort eingeht. Lassen Sie sich überraschen.
Auf dem Foto ist ein Relief abgebildet, das die Lübecker Altstadt hinter der Trave zeigt und auf welchem Brailleschrift integriert ist.
Wenn Sie das Relief ertasten, werden Sie verschiedene horizontale Bereiche bemerken. Von oben anfangend befindet sich dort der Himmel mit ein paar zarten Wolken, in den mehrere verschieden große Spitzen vom Bereich darunter ragen. Dort befindet sich die Häuserreihe, die zur Straße “An der Obertrave” gehören. Durch verschiedene fühlbare Ebenen sind auch die dahinterliegenden hohen Kirchengebäude der Altstadt angedeutet. Von links zu erstasten sind die zwei Türme der Marienkirche, dann größer durch seine Nähe zum Standort der Turm der Kirch St. Petri und kurz vor dem letzten Drittel auf der rechten Seite ganz klein wegen seiner Entfernung noch die Kirchturmspitze der Probsteikirche. Im unteren Bereich verläuft die Trave, deren Wasser wie oben beschrieben in Brailleschrift ausgestaltet ist. Da sich sich durch den Blickwinkel, den Sie von diesem Standort aus einnehmen, in der Perspektive verjüngt, ist sie auf dem Bildausschnitt rechts deutlich breiter als auf der linken Seite. Dor führt zudem die Obertravenbrücke über das Gewässer. Weil diese nur im Anschnitt wahrzunehmen ist, verläuft sie perspektivisch vor den Gebäuden auf der linken Seite, die sich von diesem Ort aus ja auf der anderen Seite des Wassers befinden. von links aus schiebt sich im unteren Bereich die schmale Plattform zwischen den Rasenflächen hier an der kleinen Wallstraße ins Bild, die mit zwei Bänken diesen Aussicht bietet. Der Standort für diese Tafel ist bewusste ein Stück von der Wasserkante weggezogen und auf die Rasenfläche verlegt und bietet daher den Blick auf eine der Bänke, die sie im unteren linken Bildrand ertasten können.
Lassen Sie sich überraschen und lesen sie das Bild immer wieder neu und von verschiedenen Stellen aus. Es ergeben sich so hoffentlich immer wieder neue Sinnzusammenhänge. Dieses Suchen und immer wieder neu finden stellt eine der Strategien künstlerischer Wahrnehmung dar. Ich wünsche Ihnen dabei viel Freude.
Lübeck ist die Stadt der sieben Türme. Denn eigentlich zieren sieben Türme der fünf gotische Backsteinkirchen die berühmte Lübecker Silhouette, die für die Stadt lange Zeit ein Symbol für Macht und Reichtum waren und nun Teil der Liste des UNESCO Welterbes der Menschheit sind. Nicht auf dem SICHT_FELD 7 abgebildet ist der Dom und die Kirche St. Jakobi.
Auf dem Foto ist das Relief auf einem Standfuß befestigt mit samt seinem Umraum abgebildet. Im Hintergrund deutet sich dadurch die abgebildete Aussicht an.
Die Textfragmente im künstlerischen Motiv sind unter anderem den Büchern “Lübeck - Geschichten und Anekdoten” von Brigitte Fokuhl und “Sagen und Märchen aus Lübeck” von Gundula Hubrich-Messow sowie der Homepage der Hansestadt Lübeck entnommen. Das verwendete Gedicht ist von Emanuel Geibel. Ein besonderer Dank gilt dem Verein Andersicht e.V. für seine Unterstützung, der Kulturstiftung des Landes Schleswig-Holstein und der Possehl-Stiftung mit dem Projekt “Kulturfunke” für die finanzielle Förderung und dem Tiefbauamt der Hansestadt Lübeck für die Bereitstellung des Aufstellungsortes.
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