SICHT_FELD 9


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Altonaer Balkon, Hamburg

Herzlich Willkommen am SICHT_FELD 9. Diese Tafel ist Teil eines künstlerischen Projektes der Künstlerin Ute Diez, das unter dem Themenschwerpunkt “Kunst im öffentlichen Raum für sehbehinderte Menschen” Aussichten in künstlerische Reliefs umwandelt. Auf dem Relief ist eine typische Aussicht abgebildet, die man von diesem Standort aus hat. In das Bildmotiv ist Brailleschrift integriert.

Was Sie vorab unbedingt wissen sollten: Alle SICHT_FELDER zeigen unter anderem Wasser. Teil des künstlerischen Konzeptes ist es, dass das Wasser immer als Brailleschrift dargestellt ist. Da diese durch im Wasser befindliche Objekte unterbrochen sein kann, ist es auch der Text, der sich dadurch vor allem fragmentarisch erschließt und poetisch auf den Standort eingeht. Lassen Sie sich überraschen.

SICHT_FELD 9 Draufsicht, 2022

Auf dem Foto ist ein weißes Kunststoffrelief abegebildet, dass den Blick vom Altonaer Blakon zeigt.

Das Kunststoffrelief lässt sich horizontal in drei Bereiche unterteilen. Oben ist der Himmel mit ein paar Schleierwolken zu fühlen, die sich leicht nach vorne wölben. Ungefähr in der Mitte ist die optische Horizontlinie zu ertasten mit den Kränen des Containerhafens. In den rechten Bereich tastend können Sie die Köhlbrandbrücke ertasten, die allerdings wegen der Entfernung nur sehr klein mit einigen wenigen Strichen erkennbar ist. Davor schiebt sich aus dem vorderen Bereich von der Seite des Altonaer Fischmarkts ein Kran ins Bild. direkt darunter ganz rechts ist das markant schräge Dockland Gebäude zu ertasten. Zwischen Horizont und Vordergrund befindet sich etwas Wasser, das wie oben beschrieben, als Brailletext gestaltet ist. Auf die Entfernung ist es im Vergleich zum gesamten Bildausschnitt sehr wenig Wasser, was man sehen kann. Im Vordergrund und somit im unteren Bildbreich erstreckt sich über die ganze Fläche die Vegration der Förderterassen, durch die an einigen Stellen Bebauung zu erkennen ist.

Lassen Sie sich überraschen und lesen sie das Bild immer wieder neu und von verschiedenen Stellen aus. Es ergeben sich so hoffentlich immer wieder neue Sinnzusammenhänge. Dieses Suchen und immer wieder neu finden stellt eine der Strategien künstlerischer Wahrnehmung dar. Ich wünsche Ihnen dabei viel Freude.

“Vom stillen Hafen singt manch kleines Lied; Hafen der Weltstadt, bist du jemals still? O großer Braus der Unruhe, wenn schrill werktags die Dampfbootschwärme, Fähren, Schlepper, Jollen Signale kreischend durchs Sprühwasser tollen, Rauchwolken durchs Gestarr der Maste rollen, durchs Möwengetümmel um Schlot und Spriet.” Richard Dehmel

SICHT_FELD 9 Standort, 2022

Auf dem Foto ist das Relief auf einem Standfuß befestigt mit samt seinem Umraum abgebildet.

Einige Textfragmente entstammen dem Gedicht “Die Hafenfeier” von Richard Dehmel. Ein besonderer Dank gilt der PRO RETINA - einer Selbsthilfevereinigung für Menschen mit Netzhautdegenerationen für die Unterstützung, der Aktion Mensch für die Finanzierung und dem Bezierksamt Hamburg Altona für Genehmigung zum Aufstellen der Tafeln.

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