SICHT_FELD 10
Route
Fischmarkt 10, Hamburg St. Pauli / Madonna der Seefahrt
Herzlich Willkommen am SICHT_FELD 10. Diese Tafel ist Teil eines künstlerischen Projektes der Künstlerin Ute Diez, das unter dem Themenschwerpunkt “Kunst im öffentlichen Raum für sehbehinderte Menschen” Aussichten in künstlerische Reliefs umwandelt. Auf dem Relief ist eine typische Aussicht abgebildet, die man von diesem Standort aus hat. In das Bildmotiv ist Brailleschrift integriert.
Was Sie vorab unbedingt wissen sollten: Alle SICHT_FELDER zeigen unter anderem Wasser. Teil des künstlerischen Konzeptes ist es, dass das Wasser immer als Brailleschrift dargestellt ist. Da diese durch im Wasser befindliche Objekte unterbrochen sein kann, ist es auch der Text, der sich dadurch vor allem fragmentarisch erschließt und poetisch auf den Standort eingeht. Lassen Sie sich überraschen.
Auf dem Foto ist ein Bronzerelief abegebildet, dass einen Blick auf den Hamburger Hafen zeigt.
Das Bronzerelief lässt sich in drei Bereiche unterteilen. Im oberen Bereich befindet sich der Himmel mit zwei kleinen Wolken. Auf der linken Seite schieben sich von oben ein paar Äste ins Bild, die zum Baum gehören, der neben dem Relief steht. Auf der horizontalen Mittellinier können Sie ganz links, sehr klein aufgrund der Entfernung, die Elbphilharmonie mit ihrer typischen Architektur tasten. Wenn Sie dann weiter auf der Mittellinie tasten können sie ein kleines Gebäude mit großen Fensterfronten sowie einige Bäume tasten. Im Hintergrund deuten sich die Kräne des Containerhafens leicht an. Auf der rechten Seiter der Mittellinie ist wegen ihrer Entfernung nur schemenhaft die Köhlbrandbrücke zu finden. Links davon, etwas weiter im Vordergrund befindlich, kann man in großen Lettern “Dock 11” erkennen. Im mittleren Bildbereich ist immer wieder Wasser als Brailleschrift ausgestaltet zu erkenne. Im Vergleich zur gesamten Aussicht nimmt das Wasser, dass den Hintergrund, also den Containerhafen von dieser Wasserseite trennt, nur einen kleinen Teil ein. Im ganzen unteren Bildbreich also im Vordergrund der Szenerie ist die Mauer, die die Plattform, auf der Sie sich gerade befinden, vom tiefer liegenden Fußgaängerbreich trennt, als ein großer Teil des Bildausschnittes tastbar. Die Mauer selbst ist nur ein paar Meter hinter dem Relief real zu tasten. Machen Sie gerne den Vergleich der Größenverhältnisse.
Lassen Sie sich überraschen und lesen sie das Bild immer wieder neu und von verschiedenen Stellen aus. Es ergeben sich so hoffentlich immer wieder neue Sinnzusammenhänge. Dieses Suchen und immer wieder neu finden stellt eine der Strategien künstlerischer Wahrnehmung dar. Ich wünsche Ihnen dabei viel Freude.
“Vom stillen Hafen singt manch kleines Lied; Hafen der Weltstadt, bist du jemals still? O großer Braus der Unruhe, wenn schrill werktags die Dampfbootschwärme, Fähren, Schlepper, Jollen Signale kreischend durchs Sprühwasser tollen, Rauchwolken durchs Gestarr der Maste rollen, durchs Möwengetümmel um Schlot und Spriet.” Richard Dehmel
Auf dem Foto ist das Relief auf einem Standfuß befestigt mit samt seinem Umraum abgebildet.
Einige Textfragmente entstammen dem Gedicht “Die Hafenfeier” von Richard Dehmel. Ein besonderer Dank gilt der PRO RETINA - einer Selbsthilfevereinigung für Menschen mit Netzhautdegenerationen für die Unterstützung, der Aktion Mensch für die Finanzierung und dem Bezierksamt Hamburg Altona für Genehmigung zum Aufstellen der Tafeln.
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